„Schock“ dies war der erste Eindruck. Alles stand unter Wasser. Die Rot ist auf Höhe des großen südlichen Baumes über ihr Ufer getreten und hat alles überschwemmt. Bereits auf dem Zufahrtsweg lagen riesige Holzstücke in der Mitte, weggeschwemmt von der Feuerstelle. Alle Tippis standen mindestens 20cm unter Wasser, ein großer See.
Dann der Blick ins GH1: der ganze fordere Bereich rund um den Essplatz eine einzige große Pfütze. Später sahen wir an dem Tablett unter der Spüle wie hoch das Wasser tatsächlich in der Nacht gewesen war, ca. 10 cm.
Das GH2 war auf der südlichen Seite bis über den unteren Weg komplett überflutet. Die Eingangsschwelle lag 10cm unter Wasser.
Links auf dem Hügel war Gott sei Dank alles ok. Nur das untere Beet mit der Petersilie im hinteren Bereich stand unter Wasser.
Das Feld, ein kompletter See. Nur hi und da lugte ein Blatt oder Halm heraus.
Bei den Hochbeeten standen die vorderen Kästen bis unter das oberste Brett komplett im Wasser.
Auch der Bienenkasten stand mitten in den Fluten und sogar das Einflugloch lag unter der Wasseroberfläche.
Hier war offensichtlich die Rot über die Ufer getreten – entweder weil sich an der Baumgruppe etwas gestaut hatte oder weil das der niedrigste Uferbereich ist?
Anita und ich waren die ersten vor Ort und total fassungslos. Kurz darauf kamen Rosa, Katja und Carola an. Zudem hatte ich noch Michael informiert, der kurzerhand sein Homeoffice unterbrach, um uns helfend beizustehen.
Was sollten wir tun?
Wo anfangen?
Zuerst wollten wir den Wassereinbruch seitlich vom GH1 stoppen. Sandsäcke haben nichts genützt. Die Pumpe war zu schwach und gab bald überhitzt auf. Also an dieser Stelle einfach abwarten.
Anita hatte dann die Idee einen Graben vom Acker zur Rot zu ziehen und dies haben wir dann in die Tat umgesetzt. Anita, Michael, Rosa und ich haben zwei Gräben mit Spaten und Hacke gegraben und die Freude war groß, als das erste Wasser abfloss. Da aber die Wiesen rechts und links vom Acker ebenfalls unter Wasser standen und das Feld der tiefste Punkt ist, war erstmal nicht viel Entspannung zu sehen.
Bis zum Abend konnten wir aber dann doch einen Erfolg sehen. Immer mehr Pflanzen und Reihen wurden sichtbar.
Katja, Carola und später auch Anita haben für unsere körperliche Stärkung gesorgt. Peter kam dann auch noch dazu und hat alles mit den Handy genau dokumentiert.
Der anfängliche Schockzustand, die Hilflosigkeit und Ohnmacht angesichts dieser Naturgewalten war nun einer gewissen Erleichterung gewichen. Gemeinsam haben wir angepackt und es war ein gutes, wunderbares Miteinander.
Auf der Heimfahrt Abends stellte ich mir dann die Frage, für was das alles wohl gut war?
Wie oft hängen wir uns an Kleinigkeiten, einem unbedachten Wort usw. auf. Legen alles auf die Goldwaage. Dafür sind solche Ereignisse und Situationen gut: Um uns an das Wesentliche und Wichtige zu erinnern.
Zusammen sind wir stark.
Dienstag, 08.06.2021 Claudia