Im November ein Fest draußen im Freien planen und dann auf einen späten sonnigen Herbsttag hoffen, das nennt man optimistisch. Und der Optimismus wurde belohnt.
Wir hatten am 11.11. Sonne und warm war es auch noch, so wie es ja im ganzen Jahr war. Ungewöhnlich, ja auch erschreckend, denn wir erlebten eines der trockensten Jahre. Doch unser Brunnen hat uns immer Wasser geschenkt, gutes Wasser und die Pflanzen haben es dankend angenommen.
Wir, eine Gruppe von ca. 20 Familien, haben in unserer solidarischen Gartengemeinschaft viel geschafft. Eine Bio-Gärtnerei in eine Permakultur-Gärtnerei umzuwandeln, sind wir mit Fleiß und Engagement ein Stück näher gekommen. Das bedeutet aber auch in uns Veränderung. So haben wir viel mit den Händen gearbeitet und Maschinen unbenutzt gelassen. – bis auf den Rasenmäher, der immer wieder zu Einsatz kommt. Unser Standpunkt und unser Blick haben sich verändert. Den Blick auf gerade Reihen von einer Kultur durften wir aufgeben und uns an die Vielfalt von Pflanzen gewöhnen, die sich ihren Platz suchen. Das natürliche Miteinander der Pflanzen – Beikraut, Blumen, Nutzpflanzen, aber auch Tiere – ergaben ein neues Bild. Für manches Auge ein ungewöhnliches Bild.
War das Chaos oder war es so, wie es die Natur gestaltet? War das schön oder eine große Unordnung? Machte das Sinn?
Es gab Gurken ohne Ende, viele Kartoffelkäfer, denen es so gut ging, mit dem Ergebnis einer sehr kleinen Ernte für uns. Es gab keinen wirtschaftlichen Erfolg im finanziellen Sinn – danke allen die immer wieder gespendet haben – aber viel Menschlichkeit, gemeinschaftliches Mittagessen, Gespräche beim gemeinsamen Wirken, da ja – meist – kein Maschinenlärm dabei störte. Es gab Lachen, Rückenschmerzen, Erfolge, Misserfolge, Freude, Missverständnisse, Gemüse, Kräuter, leckeres Essen. Ja, es war so vielseitig wie die Permakultur ist.
Wir danken unserer großzügigen Natur, die uns bedingungslos beschenkt hat.
Wir danken der Natur für ihr großartiges Vorbild.
Wir danken unserer Gemeinschaft und allen die uns unterstützen.
Es war ein tolles Fest! Mit Traumwetter, entspanntem Zusammensein in verschiedenen kleine Grüppchen über den ganzen Platz verstreut, schöner Musik mit Fabian und Liane mit teilweise tiefgreifenden Texten, guten Gesprächen, Kennenlernen interessanter Menschen, Lecker-Pizza von Felix und einem Abschluss im engeren Kreis im Tipi am Feuer. Danke an alle, die das Fest vorbereitet haben, sauber gemacht haben, Ordnung geschafft haben, die Wege mit Mulch bestreut haben, Beete hergerichtet, aufgeräumt haben, gespült haben und ganz vieles mehr!
Nun können wir planen für das nächste Jahr, werben und neue Mithelfer*innen gewinnen; unser Themenbeet der Gemeinwohlökonomie weiterbauen; ein Tipicamp aufbauen, in dem Seminare oder Feriencamps abgehalten werden; die Kompostwirtschaft verbessern; Obstbäume pflanzen; neue Menschen kennenlernen; Feste feiern und die Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen verlieren; uns Enkeltauglich verhalten. Ja eine gute Zukunft leben.
Eine Stimme zum Fest: „Das Fest- ich war nicht lange – es war eine sehr schöne, lockere, urige Atmosphäre nette Leute und gute Pizza!“ M.V.
Text: Thomas Spross, Photos: Liane Faust, Roland Wiedemeyer