„Ich möchte Pilot werden.“, so war mein Traum als ich 11 Jahre alt war, jedoch sagte mein Englisch Lehrer damals: „Wer so schlecht Englisch kann, der kann kein Pilot werden.“
O.k. Aus der Traum. Aus heutiger Sicht etwas sehr Merkwürdiges. „Warum hast Du so einfach aufgegeben?“, so klingt ein innerer Vorwurf. Und eine andere Stimme sagt,: „Warum hast Du dem (E-Lehrer) geglaubt?“
Ohje, jetzt könnte ich in eine innere Psychoanalyse stürzen und weitere 15 Jahre später hätte ich wahrscheinlich viele Antworten und wahrscheinlich noch mehr neue Fragen.
Oder?
Ich kaufe mir eine Drohne und werde Freizeit-Drohnenpilot.
Bereits während des Studiums habe ich Flugmodelle gebaut und ferngesteuert geflogen. Wow, das war spannend und manchmal auch enttäuschend, weil es Bruch gab.
Die Flugzeuge wurden mehr, die Starts noch mehr, doch dann begann irgendwann der Ernst des Lebens und es wurden andere Dinge wichtiger. Irgendwann wurde alles verkauft. Ich weiß nicht, ob auf dem Dachboden meiner Ehemaligen irgendwo noch etwas aus jener Zeit steht.
Also heute, ca. 35-40 Jahre später, ein herber Rückfall in jene Kindheitsträume?
Egal, der Spieltrieb, die Neugier und schicke Videos im Internet machen die Verführung komplett.
„Boah!“, schweineteuer das Ganze, also bei Ebay jagen gehen.
3,2,1 meins, da war sie nun, die Drohne.
Uuups, was ich gar nicht mitbekommen hatte, man braucht dafür ein Handy. Ja cool, als Display ist das natürlich fein, als Ergänzung zur Fernsteuerung.
„Das fliegende Auge!“, so heißt irgendein US Film. Ein Hubschrauber mit Kamera und Abhörklimbim.
Die fliegende Kamera, die hat es mir angetan.
Videos vom Fliegen, toll.
Also gut, habe ich mein Handy rausgekramt und irgendeine App installiert – nachdem ich das mit dem Passwort für Google Play wieder hinbekommen habe …. da merke ich, dass mit diesem ganzen Smartphone Zeugs doch irgendwas an mir vorbeigegangen ist. Aber was mache ich nicht alles für den Kindheitstraum.
Also, Drohne ist da, mit Fernsteuerung und Handy, alles geladen und verkabelt. Jetzt könnte es los gehen.
Also nochmal Youtube geflöht, um Hinweise zu bekommen. Ja, da gibt’s ja alles.
Erklärbär Videos für blutige Anfänger. Genau das richtige für mich.
Junge, Junge, in der Software auf dem Handy ist sogar ein Simulator für meine Drohne.
Also erstmal Simulator-Fliegen. „Das ist ja wie bei den richtigen Piloten!“, dachte ich mir und war richtig stolz.
Flugmodus, Telemetriedaten, Kamera, verschiedene Kameraviews, Kamerafernbedienung, alles drin. Nach 20 Starts im Simulator habe ich es für meine Begriffe schon ganz gut hinbekommen.
Der erste Freiflugtag ist auserkoren.
Und tatsächlich, wie im Simulator verhält sich das Ding. Klasse! Ich bin total begeistert, mein Kinder-Herz hüpft. „Ich kann fliegen!“
Auf dem Handy seh‘ ich zwar draußen nix, aber das ist auch egal, ich weiß ja vom Simulator, was da alles angezeigt wird.
Und das Ding hat eine Stimme: Wenn die Akkus schlapp werden, dann sagt sie es.
Ich lande, ich starte erneut, fliege hoch und weit, laufe hinter der Drohne her oder lasse sie vor mir herfliegen, wow, das macht Spaß und ist echt leicht. Nun mit dem Lenken ist es oftmals so eine Sache. Hebel nach rechts, „Oh nee, verkehrt, ich wollte doch in die andere Richtung.“ Naja, man muss halt langsam machen. Das weiß ich noch von meinen ersten Flugversuchen vor x Jahren.
Zwei Akkus habe ich leergeflogen. Videos gemacht mit der Drohne von unserem Garten. Superklasse.
Am Abend trinke ich einen Sekt auf den gelungenen Jungfernflug. Ach, war das schön!
Bald werde ich sie wieder aufladen, die Akkus, und alles bereit machen für den nächsten Abenteuer Tag.
Ein paar technische Daten:
Wieso war das mit dem Fliegen so leicht?
Naja, in den 35-40 Jahren hat sich die Technik krass entwickelt.
Ihr habt alle ein Navi im Auto?
Die Drohne hat auch GPS eingebaut, also weiß sie immer wo sie ist (und die ganze Googlewelt auch).
Das Handy ist auch solch eine Intelligenzmaschine.
Was die Entwickler der Drohnen gemacht haben?
Sie haben die Handywelt zweimal verwendet: Ein Handy haben sie quasi in die Drohne eingebaut (nur ohne SIM Karte, weil der Pilot während des Fliegens ja nicht telefonieren soll …) und eines noch zur Unterstützung als intelligente Anzeige.
Damit gibt es ein GPS, Gyrostaten (Lageerkennung in der Luft), Sensoren ohne Ende, kippt das Handy dann dreht die Anzeige ….
Also da ist soviel Technik drin, dass sogar ICH nach ein paar Übungen im Simulator fliegen kann.
„Betreutes Fliegen!“, sage ich da nur. Also mit echtem Fliegen hat das wenig zu tun, aber ja, die Augen-Fingerkoordination muss schon ein bisschen funktionieren.
Übrigens: bei Loslassen der Fernsteuerung stabilisiert sich das Ding und bleibt stabil in der Luft „stehen“. Danach automatisches Zurückholen und entspannen.
Also GPS, weitere Sensoren für Indoorflights.
Was noch?
Videoübermittlung wie bei der Live Sendung beim Fußball (nur nicht soweit, sondern im Rahmen von 1 km, das ist aber ziemlich viel. Wisst Ihr wie klein eine Drohne am Himmel ist, wenn sie nur 100 mtr weg ist?).
WLAN,
Funkverbindung im 2,4 GHz Bereich.
Im Grunde alles Technik, die heute millionenfach bereits vorhanden ist, gekoppelt mit einer Spielkonsole (nichts anderes ist die Fernsteuerung).
Also alles erklärbar und nachvollziehbar, wenn man es nicht selbst bauen muss.
Und der praktische Nutzen für`s G-ÖKO-Land?
Nun, wir können den Fortschritt des GWÖ-Beet-Baus detailliert aus der Luft nachvollziehen, dokumentieren und rückverfolgbar machen.
RW